Weiterbildung ist ein zentraler Schlüssel zur beruflichen Entwicklung und zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Doch obwohl die Weiterbildungsaktivität in deutschen Betrieben auf einem historischen Höchststand ist, bleibt die Beteiligung von Frauen hinter ihren Möglichkeiten zurück – nicht unbedingt in der Teilnahmequote, sondern in der Qualität, Dauer und betrieblichen Unterstützung.

Die IW-Weiterbildungserhebung 2023 zeigt: 93 % der Unternehmen in Deutschland boten im Jahr 2022 Weiterbildungsmaßnahmen an – ein Rekordwert. Im Durchschnitt investierten Unternehmen 1.347 € pro Mitarbeitenden und ermöglichten 20 Weiterbildungsstunden pro Jahr (IW-Trends 2024). In der Industrie ist die Beteiligungsquote mit 96 % besonders hoch, gefolgt von unternehmensnahen Dienstleistern (93,5 %) sowie dem Einzelhandel (89,3 %). Der Großteil der Weiterbildungszeit findet während der bezahlten Arbeitszeit statt – in der Industrie sogar zu über 90 %. Thematisch dominieren berufliches Fachwissen, IT-Anwenderkenntnisse und Branchenwissen. Nachhaltigkeitsthemen spielen bislang eine untergeordnete Rolle.

Dennoch gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Weiterbildungsbeteiligung. Laut dem WSI GenderDatenPortal nahmen im Jahr 2022 insgesamt 69 % der erwerbstätigen Frauen an Weiterbildungen teil, gegenüber 63 % der Männer. Frauen sind besonders aktiv in individuellen berufsbezogenen Weiterbildungen (9 % vs. 5 %) und auch bei nicht berufsbezogenen Angeboten (18 % vs. 12 %) (WSI GenderDatenPortal). Der aktuelle WSI Report Nr. 101 (2025) zeigt aber auch, dass Frauen – insbesondere Mütter und Teilzeitbeschäftigte – seltener an mehrtägigen oder intensiven Weiterbildungen teilnehmen. Sie erhalten weniger betriebliche Förderung und absolvieren kürzere Formate, obwohl sie oft mehr Eigeninitiative zeigen (WSI Report 101).

Herausforderungen für Frauen

In Deutschland bieten größere Unternehmen Frauen mehr Unterstützung an. Jedoch senken Teilzeit und prekäre Beschäftigung die Chancen auf Weiterbildung deutlich (Bildungsspiegel.de).
Die Studien zeigen, dass Frauen trotz hoher Teilnahmequoten strukturell benachteiligt sind:

  • Teilzeitbeschäftigung: reduziert Zugang zu längeren Formaten.
  • Care-Arbeit: schränkt zeitliche Ressourcen ein.
  • Fehlende gezielte Ansprache: Angebote sind oft nicht auf Lebensrealitäten von Frauen zugeschnitten.
  • Betriebliche Kultur: In KMU fehlt häufig eine strategische Verankerung von Weiterbildung.

Lösungsansätze für mehr Chancengleichheit

Um die Weiterbildungsbeteiligung von Frauen zu stärken, sind gezielte Maßnahmen notwendig:

  • Flexible Lernformate: Digitale Lernmedien ermöglichen zeit- und ortsunabhängiges Lernen – besonders relevant für Frauen mit Care-Verpflichtungen.
  • Betriebliche Lernkultur fördern: Weiterbildung sollte strategisch verankert und als Teil der Personalentwicklung verstanden werden – auch in KMU.
  • Gezielte Programme für Frauen: Mentoring, Bildungsurlaub, interne Talentförderung und spezifische Ansprache können die Beteiligung erhöhen.
  • Sensibilisierung von Führungskräften: Entscheidungsträger:innen im Betrieb spielen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung inklusiver Weiterbildungsangebote.

Fazit

Die hohe Weiterbildungsaktivität in deutschen Unternehmen bietet große Chancen – auch für Frauen. Doch strukturelle Hemmnisse erfordern gezielte Maßnahmen, um Chancengleichheit zu fördern. Unternehmen, die Weiterbildung strategisch und inklusiv gestalten, profitieren nicht nur von qualifizierten Mitarbeitenden, sondern auch von einer vielfältigen und resilienten Belegschaft.

Sie haben Interesse an dem Thema oder brauchen Unterstützung für die Durchführung der Maßnahmen? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

Wenn Sie mehr über das Thema „Frauen in KMU (kleine und mittlere Unternehmen) – Ansätze zur Förderung der Gleichstellung“ erfahren möchten, klicken Sie hier.

Quellen

IW-Trends 2024: IW-Weiterbildungserhebung 2023. Bildungsspiegel
WSI GenderDatenPortal: Teilnahme an Weiterbildung nach Geschlecht. WSI
WSI Report Nr. 101 (2025): Der Gender Training Gap. Hans-Böckler-Stiftung

Nach einer Sommerpause findet auch ab September 2025 wieder unser regelmäßiges Veranstaltungsformat „Zukunftsdonnerstag“ statt. Der Zukunftsdonnerstag ist ein interaktives Angebot zu spezifischen Themen rund um den digitalen, demografischen und ökologischen Wandel. Alle zwei Wochen informieren wir in einer 1-stündigen Online-Veranstaltung über zukunftsweisende Themen für Ihre Arbeit im Unternehmen.

Hier finden Sie alle Themen und Termine für unsere Zukunftsdonnerstage von September bis Dezember 2025 im Überblick:

11.09. 10:00 – 11:00 Uhr – Die Kunst des Promptings in einer KI-gesteuerten Welt
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25.09. 12:00 – 13:00 Uhr – Social Media leicht gemacht – mit KI zum smarten Auftritt
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09.10. 13:00 – 14:00 Uhr – Kleine Lerneinheiten, die Lust auf mehr machen – Microlearning mit Learning Nuggets
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23.10. 09:00 – 10:00 Uhr – Lernen im Unternehmen gestalten und die Rolle von Führung
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06.11. 13:00 – 14:00 Uhr – „Gestärkt in die Zukunft blicken“ – ein resilienter Ausblick
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20.11. 14:00 – 15:00 Uhr – Avatare, Podcasts, Chatbots – so bringen Sie Ihr Marketing auf das nächste Level
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04.12. 15:00 – 16:00 Uhr – Was bedeutet die europäische KI-Verordnung (AI Act) für Beschäftigte und Betriebsräte?
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18.12. 09:00 – 10:00 Uhr – Mehr Frauen für KMU – Gleichstellung als Wettbewerbsvorteil
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Für Sie, Ihre Kolleg*innen oder unterwegs – Das Programm „Zukunftsdonnerstag September bis Dezember 2025“ als Übersicht und Download

Wenn Menschen in Organisationen „Nein“ sagen, lohnt es sich, genauer hinzuhören. Denn oft steckt hinter Widerstand nicht Ablehnung – sondern ein wertvoller Impuls.

Zwei Personen in einem modernen Büro. Eine Person sitzt an einem Schreibtisch mit einem Laptop und einer Tasse und hebt eine Hand, als ob sie einen Widerstand signalisiert. Die andere Person steht neben dem Schreibtisch, hält einige Dokumente und schaut die sitzende Person an.

Widerstand – der unterschätzte Verbündete

Widerstand im Team wird häufig als Störung empfunden: Er verzögert Prozesse, bringt Unruhe und stellt Autoritäten infrage. Doch was, wenn genau darin eine Chance liegt? Was, wenn Widerstand ein Zeichen von Engagement ist – ein Versuch, sich selbst und das Team vor Überforderung, Unsicherheit oder Unklarheit zu schützen?

Es lohnt sich in jedem Fall, Widerstand neu zu betrachten: nicht als Hindernis, sondern als Hinweis. Als Einladung zur Reflexion. Und als Möglichkeit, gemeinsam zu wachsen.

Was ist Widerstand – und warum ist er sinnvoll?

Widerstand ist mehr als bloße Verweigerung. Er ist eine Schutzreaktion, die oft unbewusst abläuft. Menschen zeigen Widerstand, wenn sie ihre Integrität bedroht sehen – sei es durch unklare Erwartungen, fehlende Mitsprache oder überfordernde Veränderungen.
Die Humanistische Psychologie sieht darin etwas Wertvolles: Widerstand hat Sinn. Er zeigt, dass jemand innerlich beteiligt ist – und dass es etwas gibt, das gehört, gesehen oder geklärt werden möchte.

Widerstandsformen erkennen

Widerstand zeigt sich nicht immer laut und deutlich. Manchmal ist er subtil – ein Schweigen, ein Ausweichen, ein „vergessenes“ To-do. Claus Nowak unterscheidet in seiner Matrix zu den Widerstandsformen vier Grundformen:

    Widerstandsformen

    • Streiten (verbal, aktiv): Debattieren, Nörgeln, Infragestellen
    • Agitieren (nonverbal, aktiv): Sabotieren, Intrigieren, Streiken
    • Ausweichen (verbal, passiv): Bagatellisieren, Rationalisieren
    • Sich entziehen (nonverbal, passiv): Schweigen, Wegbleiben

    Warum ist das wichtig?
    Wer diese Muster erkennt, kann gezielter reagieren – und den Widerstand als Ausdruck eines Bedürfnisses verstehen.

    Vier Strategien im Umgang mit Widerstand

    Nicht jeder Widerstand braucht dieselbe Reaktion. Claus Nowak schlägt vier Strategien vor – je nachdem, wie stark die Wirkung ist und wie nachvollziehbar das Anliegen erscheint:

    Interventionsstrategien

    • Konfrontieren/Isolieren: bei starker negativer Wirkung und geringer Akzeptanz
    • Integrieren: bei nachvollziehbaren Anliegen mit Gruppenrelevanz
    • Tolerieren: bei verständlichem Einzelwiderstand ohne große Wirkung
    • Ignorieren: bei geringer Wirkung und geringer Relevanz

    Warum ist das wichtig?
    Diese Matrix hilft Führungskräften, situativ angemessen zu handeln – statt reflexhaft zu reagieren. Dabei können folgende Fragen für Führung und Team hilfreich sein:

    • Wovor möchte sich mein Gegenüber möglicherweise schützen?
    • Welche positive Absicht könnte hinter dem Widerstand stecken?
    • Was braucht die Person, um sich konstruktiv einlassen zu können?

    Fazit: Entwicklungschance nutzen

    Widerstand ist unbequem – aber auch ehrlich. Er zeigt, wo etwas nicht stimmt. Wo Menschen sich nicht sicher fühlen. Oder wo sie sich mehr Beteiligung wünschen. Wer lernt, ihn nicht zu bekämpfen, sondern zu verstehen, wird nicht nur Konflikte lösen – sondern Vertrauen aufbauen.

    Wie gehen Sie mit Widerständen im Team um? Stoßen Sie manchmal selbst an Ihre Grenzen und benötigen Unterstützung? Sprechen Sie uns gern an und wir suchen gemeinsam eine Lösung.

    Weiterführende Literatur:
    Nowak, Claus (2021): Konfliktlandschaften: Konflikte in Organisationen erkennen, analysieren und lösen.

    Im Rahmen der INQA-Aktionswochen „Menschen in Arbeit – Fachkräfte für die Region“ laden wir Sie zu unserer dreiteiligen Online-Veranstaltungsreihe am 16.09.2025 von 13.00 – 16.00 Uhr ein. In kompakten Sessions beleuchten wir Fachkräftesicherung aus verschiedenen Blickwinkeln – praxisnah, zielgruppenspezifisch und mit einem Fokus auf der Entfaltung bestehender betrieblicher Potenziale.

    Wir nehmen Zielgruppen in den Blick, die bisher oft übersehen oder nicht gezielt angesprochen werden: Frauen sind nach wie vor insbesondere in technischen Berufen oder Führungspositionen unterrepräsentiert. Studienabbrecher*innen, die mit viel Erfahrungswerten und Wunsch nach mehr Praxisbezug einen Berufsneustart suchen. Und nicht zuletzt: Bestehende Mitarbeitende, deren Bindung durch ein gesundes, wertschätzendes Betriebsklima entscheidend gefördert werden kann.

    In jeweils 45 Minuten erhalten Sie praxisnahe Impulse, wie Sie Ihre betriebliche Attraktivität steigern und sich neuen Zielgruppen öffnen können. Die Veranstaltungen richten sich an Personalverantwortliche, Geschäftsführende und alle, die zukunftsfähige Strukturen mitgestalten wollen.

    Uhrzeit: 13.00 – 13.45 Uhr

    Betriebe, die das Potenzial von Frauen gezielt einbinden, stärken nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit, sondern sind auch langfristig innovativer. Wie können Frauen gezielt gefördert und für Ihren Betrieb gewonnen werden? In dieser Veranstaltung werfen wir einen praxisnahen Blick auf betriebliche Rahmenbedingungen, die Gleichstellung unterstützen – insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen.

    Hier geht’s zur Anmeldung

    2. Studienabbrecher*innen gewinnen – Potenziale erkennen, Perspektiven bieten

    Uhrzeit: 14.00 – 14.45 Uhr

    Viele junge Menschen – national wie international – brechen ihr Studium ab – und bringen eine hohe Motivation für einen Neuanfang, Erfahrungswerte und starke Lernbereitschaft in das Berufsleben mit. Diese Zielgruppe bleibt für viele Betriebe jedoch oft unsichtbar. Gemeinsam mit dem Beratungsnetzwerk Queraufstieg Transfer zeigen wir Ihnen, wie Sie das Potenzial von (internationalen) Studienabbrecher*innen für die betriebliche Ausbildung gewinnen können, über welche Potenziale sie verfügen und welche Vorteile es bringt, diese als zukünftige qualifizierte Fachkräfte einzusetzen.

    Hier geht’s zur Anmeldung

    3. „Wer sich wohlfühlt, bleibt“ – Fachkräftesicherung durch ein gesundes Betriebsklima

    Uhrzeit: 15.00 Uhr – 15.45 Uhr

    Betriebe mit einer gesunden Arbeitskultur sind nicht nur attraktiver – sie binden auch langfristig ihre Mitarbeitenden. Zufriedene Mitarbeitende sind weniger bereit ihren Arbeitgeber zu wechseln. Wir zeigen, welche Faktoren das Betriebsklima maßgeblich beeinflussen und geben konkrete Impulse an die Hand, wie Sie ein motivierendes Klima fördern und so dem Fachkräftemangel aktiv begegnen.

    Hier geht’s zur Anmeldung

    Teilnahme & Anmeldung

    Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist erforderlich und findet online über MSTeams statt. Die drei Sessions bauen thematisch aufeinander auf, können aber auch einzeln besucht werden.

    Sie haben Fragen zu den Veranstaltungen? Dann kontaktieren Sie uns gerne!

    Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

    Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) bietet mit den bundesweiten Aktionswochen „Menschen in Arbeit – Fachkräfte in den Regionen“ eine Plattform, um regionales Engagement für die Fachkräftesicherung zu zeigen. Weitere Informationen finden Sie hier.

    Die Arbeitswelt verändert sich rasant: Digitalisierung, Selbstorganisation und Komplexität fordern neue Fähigkeiten – nicht nur fachlich, sondern vor allem persönlich. Die Studie „Metakompetenzen – Wege zur Selbst-GmbH“ zeigt eindrucksvoll, welche überfachlichen Kompetenzen künftig entscheidend sind.

    Eine Hand stapelt Holzklötze mit verschiedenen Symbolen vor einem gelben Hintergrund. Die Symbole auf den Klötzen zeigen eine Lupe, einen Geschäftsmann, einen Handschlag, eine Gruppe von Menschen mit einer Glühbirne darüber, ein Dokument und zwei Personen.

    Was sind Metakompetenzen?

    Metakompetenzen sind übergeordnete Fähigkeiten, die Menschen in die Lage versetzen, mit Veränderungen, Unsicherheit und Eigenverantwortung souverän umzugehen. Sie sind nicht an bestimmte Berufe oder Branchen gebunden – sondern bilden die Grundlage für wirksames, gesundes Arbeiten in einer dynamischen Welt.

    Die wichtigsten Metakompetenzen im Überblick

    Die Studie identifiziert 22 Metakompetenzen, die in Zukunft besonders relevant sind. Im Zentrum stehen:

    • Selbstreflexion: Die Fähigkeit, das eigene Denken, Fühlen und Handeln kritisch zu hinterfragen.
    • Selbstorganisation: Eigenverantwortliches Planen, Priorisieren und Handeln – auch ohne äußere Steuerung.
    • Resilienz: Psychische Widerstandskraft im Umgang mit Druck, Rückschlägen und Unsicherheit.
    • Digitale Grundkompetenz: Souveräner Umgang mit digitalen Tools, Plattformen und Informationsflüssen.
    • Kommunikationsfähigkeit: Klar, empathisch und zielgerichtet kommunizieren – auch in virtuellen Teams.

    Was bedeutet das für Unternehmen?

    Die Studie macht deutlich: Metakompetenzen sind kein „Soft Skill“-Bonus, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor. Sie entscheiden darüber, ob Mitarbeitende in selbstorganisierten Strukturen bestehen, ob Teams in Krisen handlungsfähig bleiben und ob Organisationen lern- und anpassungsfähig sind.

    Fazit

    Wer heute in die Entwicklung von Metakompetenzen investiert, stärkt nicht nur die individuelle Resilienz, sondern auch die Zukunftsfähigkeit der gesamten Organisation. Es lohnt sich, diese Kompetenzen gezielt zu fördern – durch Reflexionsräume, Lernformate und eine Kultur, die Selbstverantwortung ernst nimmt.


    Gern unterstützen wir Sie dabei auch in Ihrem Unternehmen Kompetenzen für die Zukunft aufzubauen. Lernen Sie Methoden kennen, die Sie und Ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen neue Kompetenzen aufzubauen. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: zukunftszentrum-bb@f-bb.de